Ein Luzerner ist der beste Automobil-Mechatroniker der Schweiz

SwissSkills Championships 2023

Ein Luzerner ist der beste Automobil-Mechatroniker der Schweiz

17. September 2023 agvs-upsa.ch – Nevio Bernet aus Ufhusen LU kürte sich an den SwissSkills Championships 2023 im Rahmen der Berufs- und Ausbildungsmesse Bern zum Schweizer Automobil-Mechatroniker-Meister 2023. Aufs Podest schafften es auch Abinas Uthayarasa aus Lauperswil BE und Noah Frey aus Studen BE. Sascha Rhyner


Von links: Olivier Maeder von der AGVS-Geschäftsleitung mit den Medaillengewinnern Abinas Uthayarasa, Nevio Bernet und Noah Frey. Bild: AGVS-Medien

Emsiges Treiben herrschte in den Hallen der Bea-Expo in Bern. Kinder, Jugendliche und Eltern wuselten durch die Gänge der Berufs- und Ausbildungsmesse in Bern. Einzig am Stand des Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) wurde hochkonzentriert gearbeitet. Von Donnerstag bis Sonntag wurden die offiziellen Schweizer Berufsmeisterschaften für Automobil-Mechatronikerinnen und Automobil-Mechatroniker ausgetragen.



Dabei setzte sich der Qualifikationssieger auch im Finale durch. Nevio Bernet hatte seinen Wettkampf in der ersten Gruppe schon am Donnerstag absolviert und musste sich anschliessend bis am Sonntagabend gedulden, bis sein Sieg feststand. Umso grösser war danach die Erleichterung beim 20-jährigen Luzerner, der im Vorjahr bei den SwissSkills hinter dem in diesem Jahr nicht mehr teilnahmeberechtigen Fabio Bossart Zweiter geworden war. «Ich bin überwältigt. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet, deshalb bin ich umso glücklicher», so der überlegene Sieger, der in der Dorfgarage Wagner in Zell LU arbeitet. «Es war nie ein Thema, wenn ich mal früher gehen musste; die Unterstützung war immer da», bedankt sich Bernet seinem Arbeitgeber.



Und wie ebenfalls im Vorjahr rangierten sich direkt hinter Bernet Abinas Uthayarasa und Noah Frey – allerdings in umgekehrter Reihenfolge. Vor allem für den 20-jährigen Uthayarasa ist es eine Genugtuung. Vor einem Jahr hatte er das Podest nur um einen Viertelpunkt verpasst. «Das hat mich gewurmt und es war Motivation, dass ich nochmals angetreten bin», erklärt Uthayarasa, der sich mit einem starken Finale am Sonntag noch aufs Podest arbeitete. Die Medaillen werden am Sonntagabend von Olivier Maeder, AGVS-Geschäftsleitung, zuständig für den Bereich Bildung, und unter den Augen der anwesenden ZV-Mitglieder Charles-Alber Hediger, Dominique Kolly, Barbara Germann und René Degen überreicht.

20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer absolvierten im Verlaufe der vier Tage die kniffligen Aufgaben an den je fünf Posten. Die Herausforderungen waren vielseitig: Am Posten Bremsen galt es Störungen im ABS und ESP zu beheben. Am Posten Mechanik wurden die handwerklichen Fähigkeiten an Fahrwerk und Lenkung getestet. Mechanische Fähigkeiten waren auch am Posten Motormechanik gefragt; vom zerlegten Zylinderkopf mussten Motorenbauteile vermessen und beurteilt werden. An einem weiteren Posten vermeldete das elektrische System verschiedene Störungen, die zu diagnostizieren und beheben waren. Und schliesslich streikte beim Posten Motormanagement der Motor. Hier mussten mithilfe von Diagnosetools die Bauteile und Stecker gefunden werden, die nicht funktionierten. Pro Posten standen jeweils 70 Minuten zur Verfügung.


Alina Knüsel, Sophie Schumacher und Roger Ruch (von links) werden bis Ende den Platz bei den WorldSkills in der Kategorie Nutzfahrzeuge unter sich ausmachen.

WorldSkills-Premiere mit zwei Frauen
Die drei besten Automobil-Mechatroniker Fachrichtung PW (Bernet, Uthayarasa, Frey) haben sich mit ihrer Leistung für den Selektionswettkampf für die WorldSkills im nächsten September in Lyon (Frankreich) qualifiziert. Erstmals wird der AGVS bei den Berufsweltmeisterschaften auch in der Kategorie Nutzfahrzeuge antreten. Die drei bestklassierten im Finale der SwissSkills Championships, Alina Knüsel (Meierskappel LU), Roger Ruch (Kappelen BE) und Sophie Schumacher (Hagneck BE), werden in einem Selektionswettkampf bis Ende Jahr die Teilnahme unter sich ausmachen. Knüsel hatte als Vierte das Podest nur knapp verpasst.

Der Sieg bei den nationalen Berufsmeisterschaften hat schon manche Türe geöffnet und der Karriere mächtig Schub verliehen. Das bestätigt der Bündner Riet Bulfoni, der als Experten an den Meisterschaften fungierte. «Ich bin hier, weil ich dem Autoberufe-Team und allen Personen, die dahinterstehen, etwas zurückgeben will», sagt er. «Ich konnte fachlich in diesen Jahren enorm viel profitieren.» Bulfoni holte 2016 die Silbermedaille und nahm 2017 mit der Schweizer Delegation an den WorldSkills in Abu Dhabi teil. Inzwischen führt er einen eigenen Garagenbetrieb: «Ich konnte den Betrieb übernehmen, in dem ich meine Lehre absolviert hatte». Auch Florent Lacilla, Berufsweltmeister von 2022 in Dresden, wirkte als Experte mit und war beeindruckt von den Teilnehmenden: «Es ist spannend zu sehen, wie die Leute das Problem angehen und man sieht die verschiedenen Herangehensweisen. Das ist für mich sehr interessant.» Damian Schmid, Sieger EuroSkills 2021, pflichtet seinem Expertenkollegen bei. «Experte zu sein, bietet die einmalige Chance, mit erfahrenen und etablierten Leuten aus dem Autogewerbe zusammenzuarbeiten und ein gutes Netzwerk aufzubauen», so der Ostschweizer.

Grosses Interesse an den Autoberufen
Wie schwierig das ist, weiss Markus Schwab, beim AGVS zuständig für Automobiltechnik & Prüfungen. Er zeichnet seit 2018 bei den SwissSkills für den Aufbau und den Ablauf der Prüfungen verantwortlich. «Alle Probleme und Fehler zu lösen ist sehr schwierig. Um das zu erreichen, muss alles optimal laufen», sagt er. Zudem dürfe man den Stressfaktor an der Messe nicht vergessen. «Es ist eine Prüfungssituation, entsprechend sind einige auch nervös. Am Rand stehen zudem viele Besuchende und schauen zu.»

Neben der Berufsmeisterschaft informierte der AGVS die Besuchenden der Berufs- und Ausbildungsmesse Bern über die Autoberufe und die Chancen, die eine Ausbildung im Autogewerbe bietet. Einige Besuchende hatten sich gezielt mit Fragebögen auf den Messebesuch vorbereitet, andere schlenderte spontan durch den AGVS-Messestand – und schauten interessiert zu, wie sich die Könner der Branche an den fünf Posten abarbeiteten. «Die Vielseitigkeit mit den neuen Antriebstechnologien macht die verschiedenen Ausbildungswege in der Automobilbranche zu einem enorm spannenden und innovativen Berufsfeld mit reellen Zukunftschancen», ist Olivier Maeder, AGVS-Geschäftsleitung, zuständig für den Bereich Bildung, überzeugt. 


Nevio Bernet hatte an den SwissSkills Championship den nötigen Biss.

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Die Rangliste der SwissSkills Championship 2023:
1. Nevio Bernet, Ufhusen LU
2. Abinas Uthayarasa, Lauperswil BE
3. Noah Frey, Studen BE
4. Joshua Heiniger, Oeschenbach BE
4. Alina Knüsel, Meierskappel LU
6. Thibaut Rey, Châtel-st-Denis FR
7. Roger Ruch, Kappelen BE
8. Sophie Schumacher, Studen BE
9. Kevin Udry, Aven VS
10. Noah Müller, Kägiswil OW
11. Fabian Spühler, Hindelbank BE
12. Roland Oberhänsli, Thayngen SH
13. Janis Kimo Messer, Fraubrunnen BE
14. Simon Yann Cherbuin, Corcelles-prés-Payerne VD
15. Elia Di Domenico, Jona SG
16. Vanessa Schüpbach, Aarwangen BE
17. Matteo Glielmi, Vaulruz FR
18. Silas Scherrer, Oberwil BL
19. Loïc Bénon, Grenilles FR
20. Rafael Gomes, Nottwil LU

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Kommentare


Martin Fahrni 18. September 2023 - 8:56
Herzlichen Glückwunsch an alle Teilnehmenden! Es braucht viel Mut und v Einsatz, um an so einem Event teilzunehmen. Bravo, Topleistung der Berner :-)

Roland Jost 5. Oktober 2023 - 15:16
Herzliche Gratulation allen Teilnehmer/innen und ganz besonders den Lernenden des BZEmme zu ihren grossartigen Leistungen! Das Autogewerbe braucht genau solche Berufsleute, die mit Passion, mit Leidenschaft und mit Hingabe vom Automobil und den Automobilberufen begeistert sind. Es ist fantastisch, dass ihr (noch) Benzin im Blut habt. Weiterhin viel Freude bei der täglichen Arbeit!

E. Grogg 6. Oktober 2023 - 10:12
Hallo Roland Auch den Lehrkräften der BZ Emme muss ein Kränzchen gewidmet werden. Auch sie haben einen grossen Verdienst, dass unsere zukünftigen Berufsleute mit Freude den Beruf erlernen und später sich im täglichen Arbeitsumfeld mit Freude engagieren. Danke an alle anderen, die auch mitgeholfen haben am Erfolg.