Privatverkehr bleibt auch preislich attraktiv

Untersuchung des Preisüberwachers

Privatverkehr bleibt auch preislich attraktiv

27. Oktober 2016 agvs-upsa.ch – Der öffentliche Verkehr wird im Vergleich zum Privatverkehr immer unattraktiver. Dies ist die Kern-Botschaft einer Untersuchung des Preisüberwachers. Die Aussage ist interpretationswürdig.
 
Seit dem Jahr 1990 vergleicht der eidgenössische Preisüberwacher die Entwicklung der Fahrkosten im Strassen- und Schienenverkehr, letztmals 2013. Seither haben sich die Kosten des motorisierten Privatverkehrs dank sinkenden Treibstoffpreisen und wegen des starken Schweizer Frankens reduziert, konkret von 76 Rappen (2013) auf 71 Rappen (2016) pro Kilometer. Berücksichtige man auch die Neuwagenpreise, die aufgrund der Aufhebung des Euro-Mindestkurses 2015 sanken, würden die Kilometerkosten noch 69 Rappen betragen, argumentiert Preisüberwacher Stefan Meierhans. Seit 1990 sind die Fahrkosten im Strassenverkehr von 59 Rappen auf 69 Rappen gestiegen, das entspricht einem Plus von 19 Prozent. Die Fahrkosten werden aufgrund des Kilometerkosten-Index des Touring Club Schweiz (TCS) bestimmt. Die Berechnung basiert auf einem VW Golf zum Preis von 35‘000 Franken als Musterauto.

Preisaufschlag von 100 Prozent auf der SBB-Paradestrecke
 
Meierhans und sein Team stellen diesem moderaten Anstieg von 19 Prozent den prozentualen Aufschlag auf die Billetpreise beim Schienenverkehr entgegen. So kostete ein Retourbillet Zürich – Bern im Jahre 1990 noch 50 Franken. Heute sind es auf der Paradestrecke der SBB doppelt so viel. Nicht überall jedoch schlugen die SBB derart auf: Betrachtet man den gewichteten Durchschnitt für die Tarifentwicklung, nahmen die Kosten für ein einfaches Billet in der 2. Klasse zwischen 1990 und 2016 um 52 Prozent zu. Das ist deutlich mehr als im motorisierten Privatverkehr, aber auch deutlich mehr als die Zunahme im Landesindex der Konsumentenpreise (+29,7 Prozent). Das Fazit des Preisüberwachers: «Der Schienenverkehr hat damit gegenüber dem Strassenverkehr seit 2013 nochmals klar an Boden und an Attraktivität verloren. Die divergierende Preis- bzw. Kostenentwicklung bei der Transportmittelwahl steht im Widerspruch zu den Mobilitätszielen des Bundes.»
 
Bahn-Kilometer bleibt günstiger als Auto-Kilometer

So weit, so gut. Interessant wird es, wenn man die Billetpreise des öffentlichen Verkehrs ebenfalls in Rappen pro Kilometer darstellt. Rechnet man mit einem Preis von 50 Franken für die einfache Fahrt von Zürich nach Bern kommt man auf einen Kilometerpreis von 40 Rappen, also deutlich weniger als die 69 Rappen, die ein Fahrkilometer im TCS-Musterauto kostet. Mit dem Halbtax-Abonnement reduziert sich der Kilometerpreis auf noch 20 Rappen…
 
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